Auch die Geschichte der Burg Breuberg ist spätestens seit dem 15. Jahrhundert eng mit den Grafen von Erbach verknüpft. Sie ist eine der bedeutendsten und am besten erhaltenen Burganlagen in Hessen. Die aus rotem Sandstein errichtete Burg erhebt sich auf einem von der Mümling umflossenen Hügelrücken. Sie wurde um 1200 durch die Reiz von Lützelbach auf Geheiß der Abtei Fulda zur Sicherung des Odenwälder Besitzes erbaut. Mit dem fast sakral wirkenden romanischen Portal zur Kernburg und dem mächtigen Bergfried aus Buckelquadern weist sie noch heute qualitätsvolle stauferzeitliche Architekturzeugnisse auf. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Burg erheblich erweitert und verteidigungstechnisch aufgerüstet, wovon der mächtige Burggraben und die Geschütztürme zeugen. Im frühen 17. Jahrhundert hatte Graf Johann Casimir von Erbach infolge einer Erbteilung seine Residenz auf die Burg Breuberg verlegt. Aus dieser Zeit stammt der Johann-Casimir-Bau, dessen beeindruckende renaissancezeitliche Stuckdecke noch heute zu besichtigen ist.
Die Grafen von Erbach hatten die Herrschaft Breuberg gemeinsam mit den Grafen von Löwenstein-Wertheim als ungeteilten Besitz inne, bis sie 1806 an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt fiel.
Text
Anja Dötsch, Baudenkmalpflegerin, Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.
Literatur
Demandt, Karl E.: Geschichte des Landes Hessen, Kassel 1956.
Steinmetz, Thomas: Die Schenken von Erbach. Zur Herrschaftsbildung eines Reichsministerialengeschlechtes, Breuberg 2000.